Michi Hoyer - Fahrer im Fokus

Geschrieben von Sabine am 14.10.2020 um 09:00


Michi Hoyer - Fahrer im Fokus
Diese Woche stellen wir Michael "Michi" Hoyer als Fahrer im Fokus vor. 

1992 in Baden-Württemberg geboren ist auch Michael mit der Formel 1 und mit seinem Namensvetter aufgewachsen. Von 1998 bis 2004 verfolgte er gemeinsam mit seinem Vater jedes Rennen und daher liegt die heutige Affinität zur Formel 1 nicht nur am Vornamen, auch wenn unser Fahrer im Fokus ebenfalls zur Weltspitze im Formelbereich gehört. Michael Schumacher seinerzeit in der realen Formel 1 und Michael Hoyer heutzutage in rFactor2. Doch beginnen wir im Jahr 2000. Doch beginnen wir mit den Anfängen im Jahre 2005. Hier entdeckte der Handballer rFactor1 und da ihm der Spitzname seiner Familie/Freunde besser gefiel, meldete er sich hier bereits als Michi Hoyer an. Zu diesem Zeitpunkt war ihm noch nicht klar, dass dieser Name bald eine eigene Marke werden würde und clever gewählt war. Da im internationalen Raum Michael entweder bei Michael bleibt oder mit Mike abgekürzt wird, ist Michi (engl. Mitschi gesprochen) unverwechselbar.

Nach einiger Zeit in einer Privatliga und einer kurzen Pause startete die eigentliche Karriere erst im Jahre 2013 mit der Formula SimRacing, einer der stärksten Formelsportwagen-Ligen der Welt. Nach einem Jahr wechselte der BWL-Absolvent zu Avid Chronic Racing, wo er 2016 Mittelklassenmeister wurde und daraufhin die Teamleitung übernahm. Seit 2017 ist er in der Weltmeisterschaftsdivision der Formula SimRacing aufgestiegen. Dieses Jahr belegte er dort Platz 3 der Fahrerweltmeisterschaft. Mitte 2017 fand McLaren Worlds Fastest Gamer Competition in rFactor2 statt. Von den über 10.000 Teilnehmer schaffte es Michi hier auf Platz 10. Zu dieser Zeit begann der Willstätter mit dem Streaming auf YouTube. Aufgrund der damaligen Erfolge kam es zu einer Zusammenarbeit mit "The Simpit", einem renommierten und weltweit bekannten Influencer im Simracing. Durch diese Zusammenarbeit kam Michi innerhalb eines halben Jahres auf 1000 Subscriber. Durch dies Medienpräsenz wurde auch ein Rennteam auf ihn aufmerksam. Anfang 2018 begann er als Referenztestfahrer für einen FIA Formel-3-Fahrer zu arbeiten. 2019 in Wien fuhr Michi bei dem Finale der A1 eSports League auf einer Bühne vor über 1000 Zuschauern, ein Erlebnis, welches für ihn eine großartige Erfahrung war. Ebenso wie die Teilnahme an den virtuellen 24h von LeMans - Zu Hause im 2019 fertiggestellten Alu-Rig vor ca. 68 Millionen Zuschauern bei einer Free-TV-Übertragung auf Eurosport mit deutschem Kommentar und vorherigem Besuch der Kommentatoren. Ein Rennen gegen Größen wie Max Verstappen, Fernando Alonso und Lando Norris. Mit den Worten "Ein unvergesslicher Moment. Ein tolles Gefühl. Etwas Besonderes. Danke" beendet Michi seinen Resümeepost zu diesem Rennen. Doch dies sind nur ein paar der Highlights seiner Karriere. Hier eine kurze Auflistung der Erfolge von Michi Hoyer: 


  • FIA WEC Virtual Le Mans 24h Competitor (Top 10 Finish with IDEC SPORT Racing)
  • 2020 3rd in Formula SimRacing World Championship
  • 2020 Virtual Endurance Champion Div 2 LMHC
  • 2020 GT Challenge Champion
  • 2020 Esport All-Star Battle Finalist
  • 2020 ImSim GTO 2020 Drivers Champion
  • 2 Time World Fastest Gamer Finalist
  • 2020 FSR World Championship Race Winner
  • Endurance Eracing World Vice Champion 2019
  • 2019 BMW SIMLIVE 2019 Fanrace Winner
  • 2019 A1 Esports Austria Finalist (6th Place)
  • 2018 FSR Winter Series Champion
  • 2016 FSR ACE Champion
Es ist demnach nicht verwunderlich, dass er bei Burst Esport der Leiter der rFactor2-Abteilung ist. Seine Geschichte spricht schließlich für sich. Mit 15 Jahren Erfahrung im Simracing und seiner Erfahrung als Teil der Weltspitze kennt Michi alle Facetten des Simracing. Für ihn ist Simracing eine Möglichkeit, seinen Traum zu leben, ein (virtueller) Rennfahrer zu sein. Den Traum teilen viele und daher möchte Michi auch immer etwas zurückgeben und lässt über seine Streams die Motorsportfans sehr nah an dem ganzen Thema teilhaben. Er lässt einen Blick in die Karten zu und bietet selbst Trainings an, um anderen zu helfen. Er streamt nicht nur seine Meisterschaftsläufe, sondern er versucht auch zwischendurch immer wieder sein Wissen einfach erklärt in lehrreichen Videos zu Set-up-Bau und die Technik der einzelnen Fahrzeuge an die Community weiterzugeben. Doch nicht nur die Hilfsbereitschaft zeichnet Michi aus. Hört man sich in seinem Umfeld um, wird er als höflich, ehrgeizig, offen und smart bezeichnet. Sicher sind das auch Eigenschaften, die seine Freundin Franzi an ihm liebt. Sie spielt auch für seine Karriere eine wirklich entscheidende Rolle: "Sie ist für mich etwas ganz besonderes und das Wichtigste im Leben. Sie erdet mich und hilft mir, Kraft zu tanken für die nächsten Herausforderungen. Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich bin", sagt Michi. Sie respektiert den hohen Zeitaufwand für Training und Wettkämpfe und baut ihn auf, wenn mal etwas daneben geht. Durch ihren Rückhalt ist sie eine große Unterstützung für Michi, was im Interview sehr deutlich wird. Sein allgemeines Interesse am Sport sowie die Aktivitäten im Handball halten ihn zudem körperlich fit. Denn ohne Konzentration, mentale Stärke, körperliche Fitness und Ausdauer, ist es nahezu unmöglich an der Weltspitze zu bestehen - Davon ist Michi überzeugt. 

Warum er Formel Fahrzeuge bevorzugt und was seine Ziele und die größten Herausforderungen bisher waren, erfahrt ihr im Interview: 


Warum bevorzugst Du Formel Fahrzeuge? 


Die Faszination Technik sowie die Performance die so ein Fahrzeug produziert und kreiert. Die Präzision die damit machbar und auch relevant ist. Die Formel 1 war schon immer die Königsklasse im Motorsport und genau in ihr habe ich meine Leidenschaft für den Motorsport gefunden und entwickelt. Es ist also eher historisch gewachsen. Heute fahre ich neben den FSR Series ja auch die VEC Langstreckenmeisterschaften sowie die GT-Pro Serie, die diese Woche in die 2. Saison gestartet ist. Von daher bin ich bereits breit aufgestellt. Persönlich bring ich tendenziell aber bessere Leistungen im Formel-Wagen. Die liegen mir irgendwie einfach besser.


Hast Du persönliche konkrete Ziele für die nächsten Jahre?


Ziele für die nächsten Jahre habe ich viele. Zum einen will ich mein aktuelles Niveau halten und nach Möglichkeit noch steigern. Durch die beiden Teilnahmen an World's Fastest Gamer 2017 und 2019, der Teilnahme am Virtual Le Mans 24h 2020 und der "The Race Esport Allstar Battle"-Serie konnte ich zeigen welches Potenzial und welche Stärke in mir steckt. Hier Teil der Top 20 der Welt zu sein ist etwas worauf ich stolz bin, was aber jeden Tag viel Arbeit braucht um dieses Niveau zu halten, weil die Konkurrenz stark und im professionellen Bereich wirklich eng beieinander ist. Zum anderen bin ich ja noch Streamer. Daher will ich hier insgesamt ein wenig differenzieren. Sportlich will ich das Niveau halten und stärken, aber gleichzeitig wünsche ich mir und ich arbeite auch daran, bessere Streams und stetig besseren Content zu produzieren und zu liefern. Ich möchte mit meinem Streaming nicht nur vielleicht den ein oder anderen "Fan" erreichen sondern Simracing als Esport weiterentwickeln und salonfähig machen. Ich möchte zeigen wie professionell diese Esportart bereits ist und wie professionell sie gelebt und betrieben werden kann, wenngleich auch ein wenig Witz und Unterhaltung dabei sein sollte. Am Ende des Tages möchte ich meinen Beitrag zur Weiterentwicklung und zum Wachstum des Simracing machen; und natürlich auch ganz
nebenbei ein wenig zusätzliches Kleingeld neben den Preisgelder in mein Budget einfließen lassen. Ich habe hier auch das Ziel für die Hersteller von Simulatoren sowie Hard- und Software relevant zu sein und Kooperationen mit Herstellern einzugehen, um diese am Markt zu unterstützen und so am Ende der Community auch mehr Auswahl bei Hard- und Software zu ermöglichen. Sobald ich mit dem competetiven Simracing, aus privaten Gründen dann, kürzer treten werde/muss, werde ich meine Aktivitäten hin zum Communitybuilding verlagern. Communitybuilding betreibe ich schon eine ganze Zeit lang um dann irgendwann langfristig dahin umzusteigen.

Zudem biete ich Coachings zur Fahrer- und Setupentwicklung an und möchte mich daher auch entsprechend präsentieren, sodass die Community die Fachkenntnis auch sieht.


Was war für Dich bisher die größte Herausforderung in deiner Simracing-Karriere?


Ich weiß nicht ob es die eine Sache gibt, die wirklich herausfordernd war und über allem drübersteht. Ich denke man wächst an mehreren kleinen Herausforderungen zu dem, was man ist oder am Ende geleistet hat. Eine der größten Herausforderungen waren sicherlich die beiden World's Fastest Gamer Competetions 2017 und 2019, in denen ich ins Finale geschafft hab. Dann erlebte ich 2019 beim A1 Rise of Legends die erste Competition auf einer Bühne vor knapp 1.000 Zuschauer in der Halle. Das ist trotz allem Streaming nochmal ne ganz andere Hausnummer. Dieses Jahr erfuhr ich in einem Überholmanöver in der letzten Kurve der letzten Runde meinen ersten Sieg in der FSR World Championship Series. Da habe ich ca. 4 Jahre drauf gewartet; und dann gab es dieses Jahr eben noch die virtuellen 24h von Le Mans. Die fahrerische Aufgabe dort war tendenziell eher einfach. Aber es ist eine riesen Herausforderung mit dem realen Team auf einen Nenner zu kommen. Das Wissen schnell, einfach und effizient zu vermitteln. Man kommt als "unbekannter" Simracer in ein professionelles und etabliertes Team rein und muss Verantwortung übernehmen, die Jungs abholen und ihnen konkret raten und erklären was sie tun müssen und warum sie es genau so tun müssen obwohl sie es aus dem realen Rennsport anders gewohnt sind oder sogar physikalisch begrenzt sind. Dann kommt da natürlich noch der Erwartungsdruck dazu und das ist auch das, was für mich am Ende die größte Herausforderung bleibt. Mit dem eigenen und dem externen Druck umzugehen. Die Esport Allstar Series war das erste Event auf rFactor 2, bei dem man Reihenweise kleine Preisgelder gewinnen konnte. Natürlich möchte man Woche für Woche das Maximum mitnehmen. Das kann dann nach 14 Events am Stück, auch während des virtual Le Mans, auch mal an die Substanz gehen.

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